Die Ausstellung in den Räumen der Praxis Sennewald zeigt Zeichnungen von Ulrike Zabel und Grafiken von Hanna Sass. Die Arbeiten beider Künstlerinnen lassen sich grob der Kunstströmung des Informell zu ordnen, die sich im Spannungsfeld zwischen Formauflösung und Formwerdung bewegt.
Kunsthistorikerin Frau Dr. Ehlers
über die Arbeit von Hanna Sass:
„Im Holzschnitt wie in der Radierung möchte man die Bildinhalte als Zeichen, als Allegorie oder Symbol deuten. Aber die Bedeutung der Linie, des Strichs, des Zeichens bleibt gegenüber dem Wiedererkennbaren offen. Die Linien an sich, aus denen Sass die lesbare oder unlesbare Schrift zusammensetzt, sind ein Erforschen mit dem Werk. Die Kraft, die sie in eben dieses Erforschen setzt, ist eine große, die erst an ihrem Anfang steht.“
„Ihr Werk ist gekennzeichnet von Findung und Improvisation, im Zusammenhang spielt es mit den Möglichkeiten einer nichtsprachlichen visuellen Intelligenz. Sass sind in der Arbeit Nuancen der Geste wichtiger als die Zuordnung zu einem thematischen Komplex. Der Grund ihrer Arbeit vermittelt sich über Assoziationen zu den Formen und dem Umgang mit dem Material. Dessen Ausdruck wird durch die Geste spezifisch. Die Ausführung durch die Künstlerin, das eigene Finden dieses spezifischen Ausdrucks ist hierbei natürlich und bedeutungsvoll.“
Miriam Albert über die Arbeit von Ulrike Zabel:
„Entschieden in ihrer Zurückhaltung schwanken die Zeichnungen von Ulrike Zabel zwischen Ruhe und Irritation. Sie stellen nichts dar, doch umso mehr kann man in ihnen erkennen. Wie in Wolken oder wie im Kaffeesatz. In einem Moment streng rhythmisch, dann auf einmal überraschend spielerisch werden sie trotz großer Präzision nie fest.“
„Die Unregelmäßigkeiten im Regelmäßigen verraten die zeichnende Hand, den Körper dahinter. Denn Zeichnung ist Handarbeit, und so ist es nicht verwunderlich, dass sie immer wieder an Textiles erinnert. Dicht verdichtet und über eine lange Zeit gewachsen. Wie ein Gedanke, den man im Moment seiner Entstehung beobachten kann. In den Zeichnungen liegt eine große Konzentration. Ihre Betrachtung hinterlässt einen Eindruck, der auch später noch, jenseits des Papiers, fortwirkt. Die Netze werden weitergeknüpft.“
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